diese Rubrik unserer Homepage ist Euch gewidmet und dient Eurer Information und Weiterbildung. Wir freuen uns über jeden, der nach einer Einschulung durch unsere Mitarbeiter Freude daran hat, den Hunden den Alltag im Tierheim zu verschönern. Dies kann in Form eines Spaziergangs sein oder auch dadurch, dass mit einzelnen Hunden gespielt oder gekuschelt wird. Häufig tauchen bei der Beschäftigung mit den Hunden Fragen auf. Hier haben wir die am häufigsten gestellten mit den dazugehörigen Antworten zusammengestellt.

Und wir möchten es auch nicht versäumen, Euch ganz herzlich für Euer Engagement zu danken!

Warum braucht ein Gassi-Geher eine Einschulung?

Eine Einschulung ist aus zwei Gründen wichtig: Erstens seid Ihr das Aushängeschild für unser TierHeim, denn niemand ist so oft mit den Hunden in der Öffentlichkeit unterwegs wie Ihr. Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr zu jedem Zeitpunkt verantwortungsvoll handelt und durch Höflichkeit und Sicherheit im Umgang mit den Hunden bestecht. Sollte nämlich etwas passieren (zum Beispiel ein Hund springt eine Person an, diese stürzt und verletzt sich), heißt es schnell „Na ja, typisch Tierheimhund, die sind halt alle unerzogen und gestört.“ Das wirft nicht nur ein schlechtes (und ungerechtes!) Bild auf die uns anvertrauten Hunde, sondern verringert auch ihre Vermittlungschancen.

Der zweite Grund sind die Hunde selbst. Es ist sehr wichtig, dass sie von jedem von Euch nach den etwa gleichen Richtlinien und Grundsätzen geführt werden, da sie sich sonst überhaupt nicht mehr auskennen und nicht verstehen können, warum einer von Euch zum Beispiel will, dass der Hund dauernd „bei Fuß“ läuft, während dies dem nächsten völlig egal ist. Er kann auch nicht verstehen, weshalb ihm jeden Tag andere Kommandos gegeben werden und fragt sich, ob „Komm“ von Frau Mayer das gleiche bedeutet wie „Hier!“ bei Herrn Huber und „Da geh` her...“ von Herrn Schulz.

Deshalb nehmen sich die Mitarbeiter bei jedem Gassi-Geher die Zeit, die ersten ein oder zwei Spaziergänge gemeinsam mit ihm zu gehen und dabei die wichtigsten Grundsätze über Leinenhandling, Auftreten in der Öffentlichkeit usw. zu erklären.

Muss man für die Einschulung etwas bezahlen?

Nein, die Einschulung ist für Gassi-Geher und solche, die es werden wollen, kostenlos.

Warum werden die Hunde am Brustgeschirr geführt?

Das ist deshalb empfehlenswert, weil ein gut sitzendes Geschirr den Druckpunkt weg von der empfindlichen Halswirbelsäule auf den Brustkorb verlegt, der Druck und Stoß viel besser abfangen kann. Dadurch werden auch der Kehlkopf, die Luftröhre, die Schilddrüse und die Muskulatur im Halsbereich geschont.

Wir wickeln uns den Sicherheitsgurt im Auto ja auch nicht um den Hals, sondern legen ihn über den Brustkorb verlaufend an, damit im Fall der Fälle nichts passiert. Deshalb sollte auch ein Hund, der normalerweise nicht zieht, am Geschirr geführt werden, denn es kann immer zu Situationen kommen, in denen er aus einer Gefahrensituation herausgezogen werden muss – und das ist am Geschirr wesentlich angenehmer für ihn als am Halsband. Zusätzlich gibt der am Rücken befindliche Steg die Möglichkeit, schnell und sicher zuzugreifen, ohne den Hund im Halsbereich zu würgen oder sich selbst im engen Halsband die Finger einzuklemmen.

Bei der Auswahl und dem Anpassen sollte auf die folgenden Punkte geachtet werden, um einen guten Sitz und hohen Tragekomfort zu gewährleisten:

  • Das Material, aus dem das Geschirr gefertigt ist, sollte weich und anschmiegsam sein. Am besten auch waschbar, falls sich der Hund einmal damit in übel Riechendem wälzt.
  • Das Geschirr sollte an beiden Seiten zu öffnen sein, damit es dem Hund bequem angelegt werden kann. Geschirre, in die man den Hund regelrecht hineinzwängen muss oder bei denen man die Pfoten anheben und hindurchziehen muss, sind nicht empfehlenswert, da die meisten Hunde dies als unangenehm empfinden.
  • Der am Rücken des Hundes befindliche Steg sollte fest vernäht sein, damit er nicht hin und her rutscht. Außerdem sollte er nicht zu kurz sein, da sich das gesamte Geschirr sonst beim Tragen nach vorne unter die Achselhöhlen zieht und dort unangenehm scheuert.
  • Zwischen den Bändern, die seitlich um den Körper des Hundes laufen und der Achselhöhle sollte bei mittelgroßen bis großen Hunden eine Hand breit Platz sein, bei kleinen (Dackel) oder sehr kleinen (Chihuahua) Hunden reicht die Breite von zwei bis drei Fingern aus.
  • Die Bänder, aus denen das Geschirr gefertigt ist, dürfen nicht zu schmal sein, da sie sonst einschneiden.
  • Die Verschlüsse sollten abgerundet sein, so dass sie sich der Körperform anpassen.
  • Wenn das Geschirr angelegt und verschlossen ist, darf es nicht zu eng sitzen, weil es sonst auf die Wirbelsäule drückt. Es soll aber auch nicht herumschlabbern. Wenn man mit der Hand zwischen das Geschirr und den Körper des Hundes gleiten kann, sitzt es richtig.
  • Man muss darauf achten, das Geschirr so einzustellen, dass der Brustring nicht auf den Brustbeinknochen drückt.
  • Über Nacht oder bei längeren Aufenthalten zu Hause sollte das Geschirr abgenommen werden, damit der Hund beim seitlichen Liegen nicht auf den Verschlüssen liegen muss.

Welche Leinen sollen benutzt werden?

Bei der Auswahl der Leine sollten man darauf achten, dass diese lang genug ist, denn eine zu kurze Leine lässt dem Hund keinen ausreichenden Bewegungsspielraum und kann eine mangelnde Leinenführigkeithervorrufen. Empfehlenswert sind Leinen mit einer Länge von drei Metern, denn sie ermöglichen es dem Hund, auch einmal links und rechts am Wegesrand zu schnüffeln, ohne gleich in den Zug zu kommen. leine_kurz
Sollten einem Spazier-gänger und/ oder andere Hunde entgegenkommen, kann man die Leine etwas verkürzen, um den Hund näher bei sich zu führen.

Dort, wo es die Verkehrssituation zulässt, kann auch mit fünf Meter oder sogar zehn Meter langen Leinen gearbeitet werden, die dem Hund noch mehr Bewegungsspielraum ermöglichen. Wichtig ist aber zu bedenken, dass die eigene Körperkraft ausreichen muss, den Hund auch mit einem Anlauf von mehreren Metern halten zu können, falls er plötzlich losrennt.

Dürfen die Hunde während des Spaziergangs Leckerchen bekommen?

Grundsätzlich freuen sich die meisten Hunde über ein Leckerchen und diese Freude soll ihnen auch nicht genommen werden. Im Interesse der Tiere ist es aber wichtig, die folgenden Punkte zu beachten:

  • Leckerchen sollten niemals wahllos und in großen Mengen gegeben werden! Für gut ausgeführte Kommandos oder ein ordentliches Benehmen in schwierigen Situation darf der Hund gern ein Stück Wurst oder Kaese bekommen, aber keinesfalls sollte er einfach nur so vollgestopft werden.
  • Wurst oder Kaese sind oft geeigneter und gesünder, als teuer gekaufte Leckerchen aus dem Supermarkt, die mit Konservierungs- und Farbstoffen, Geschmacksverstärkern usw. angereichert sind.
  • Bitte unbedingt mit den Tierheimmitarbeitern absprechen, WELCHE Leckerchen der jeweilige Hund bekommen darf. Schließlich könnte einer der Hunde eine Allergie haben oder unter diätetischen Maßnahmen wegen Organschäden gefüttert werden. In diesem Fall können die falschen Leckerchen sogar gesundheitsschädlich für ihn sein.
  • Wenn mehrere Hunde miteinander spazieren geführt werden, bitte darauf achten, keine Futteraggression dadurch zu schüren, dass die Hunde zum Beispiel zu dicht zusammen stehen, wenn Leckerchen verteilt werden.

Wie lange soll ein Spaziergang dauern?

Das kommt ganz auf den Hund an! Ist er zum Beispiel krank, schon sehr alt oder bei schlechter Kondition, sollte er weniger bewegt werden als ein junger, agiler, vor Kraft strotzender Hund. Bitte auch hier Rücksprache mit den Tierheimmitarbeitern halten.

Manche Hunde möchten gar nicht – oder zumindest nicht lange – spazieren gehen. Trotzdem freuen sie sich über Zuwendung. Mit ihnen kann gekuschelt oder gespielt werden. Anleitungen hierzu gibt es während der Einschulung oder durch unsere Mitarbeiter.

Literaturtipps:

Folgendes Buch möchten wir Euch noch empfehlen:

TierHEIM –
Schicksal oder Chance?!

Sabine Neumann

ISBN-10: 3-936188-28-9
ISBN-13: 978-3-936188-28-8
Hardcover, 176 Seiten,
mit zahlreichen farbigen Abbildungen

Preis: 32,00  
plus Porto und Verpackung


TierHEIM – Schicksal oder Chance?!

Diese Frage stellt Sabine Neumann, Hundetrainerin und engagierte Tierschützerin, während sie sich intensiv mit der Thematik des Hundes im Tierheim beschäftigt. In ihrem Buch trägt sie Zahlen und Fakten zusammen, zeigt auf, woran eine gute und möglichst artgerechte Unterbringung der Hunde im Tierheim oftmals scheitert, und appelliert gleichzeitig, die Haltungsbedingungen so zu verbessern, dass sich ein Hund dort auch wohl fühlen kann. Hierzu stellt sie Ideen für Beschäftigungsprogramme, für die Ausstattung der Zimmer, zur Mitarbeiterschulung und zu vielen weiteren Aspekten der Hundehaltung in Tierschutzhäusern vor. Als Maßstab setzt sie hierbei für jeden Hund, dass er so behandelt werden möge wie der eigene, wenn er aus irgendeinem Grund in ein Tierheim käme.

Die zahlreichen Fallgeschichten beschreiben eindrücklich die Schicksale der Tiere, die – vorübergehend oder auch länger – in ein Tierheim kommen und dort im besten Fall als Gäste behandelt werden, denen man versucht, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, nachdem sie durch die Abgabe gleichzeitig ihr vertrautes Umfeld und ihre Bezugspersonen verloren haben.

Dieses Buch ist eine Fundgrube für alle, die sich im Tierschutz engagieren – egal ob als Mitarbeiter eines Tierheimes, als dort zuständiger Tierarzt, ehrenamtlicher Gassigeher oder auch als Interessent, der einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben möchte.

Aus dem Inhalt:

  • Zahlen und Fakten über Tierheime
  • Die Gründe für die Abgabe von Hunden
  • Das Leben im Tierheim
  • Haltungssysteme und ihr Einfluss auf das Verhalten von Hunden
  • Über den Umgang mit Hunden im Tierheim
  • Das Wohlbefinden der Hunde im Tierheim
  • Spaziergänge mit den Hunden
  • Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltenstherapie
  • Welcher Hund für welchen Menschen?
  • Das Vergabegespräch
  • Der Start ins neue Leben
  • Merkblätter und Schulungsgrundlagen

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