Gowindas Schicksal liest sich wie die Aneinanderreihung von Katastrophen. Zunächst war er als Traber auf der Rennbahn, bis er dort einen schweren Unfall hatte und aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr starten konnte. So wurde er an einen Reiterhof verkauft, der bald Pleite ging. Die Inhaber setzten sich nach Portugal ab und ließen 14 Pferde einfach unversorgt im Stall zurück. Ehe dies von Nachbarn bemerkt wurde und der Amtstierarzt einschritt, waren bereits sieben Pferde verhungert und weitere drei mussten vor Ort getötet werden, weil sie zu schwach waren, den Stall zu verlassen. Nur vier Pferde überlebten dieses Martyrium, einer davon war Gowinda. Leider war sein Leidensweg damit aber noch nicht beendet. Über eine Tierschutzorganisation, die ihn zunächst aufgenommen und aufgepäppelt hatte, kam er zu einem jungen Mädchen, deren reiterischer Ehrgeiz weit größer war als ihr Mitgefühl für ein ihr anvertrautes Lebewesen. Wenn Gowinda nicht so spurte, wie sie es wollte, wurde er von ihr geschlagen, wich er den Schlägen aus, wurde er in die Box geführt und dort weiter gedroschen, denn dort konnte er nicht aus. Doch Gowinda ließ sich nicht brechen. Wieder und wieder warf er seine Peinigerin ab, immer wieder stürzte sie, bis ihre Eltern schließlich entschieden, dieses „schwierige, unreitbare und unberechenbare Pferd“ zu verkaufen. Unsere erste Vorsitzende kaufte ihn frei und übergab ihn in die Obhut von Häuser der Hoffnung e.V. Sie hatte ihn seit Monaten beobachtet und die früheren Halter immer wieder gebeten, Gowinda von einem Tierarzt anschauen zu lassen, da sie fest davon überzeugt war, dass er Schmerzen hatte und diese Schmerzen auch die Ursache für sein unruhiges Verhalten war. Dies wurde jedoch als „Unfug“ abgetan, „…der blöde Gaul sei stur und wolle einfach nicht, man müsse ihm nur mal Manieren beibringen.“
Noch am Tag unserer Übernahme ließen wir einen Tierarzt und eine Osteopatin kommen, die beide darin übereinstimmten, dass Gowinda gleich einen ganzen Haufen von medizinischen Problemen hatte. Mehrere (!) verschobene Wirbel, eine Fissur im Schulterblatt, Probleme mit den Vorderläufen aufgrund von Überlastung und Empfindlichkeit schon auf Berührung im hinteren Rückenbereich aufgrund von massiven Problemen in der Lendenwirbelsäule wurden diagnostiziert. Welche unvorstellbaren Schmerzen muss er seit Monaten gehabt haben, denn mit all diesen Problemen wurde er ja bis zum Tag seines Freikaufes auch noch geritten – und zwar nicht sanft!
Der Tierarzt leitete die Behandlung ein, war zu diesem Zeitpunkt aber skeptisch, ob Gowinda überhaupt wieder gesund werden würde. Nach einer umfangreichen Behandlung, viel Ruhe beim Weidegang und Zuwendung durch uns und seine Pferdefreunde hat er es aber geschafft und ist wieder völlig gesund. Schon nach kurzer Zeit konnte er Vertrauen zu uns fassen und ist inzwischen sehr schmusig, verspielt und freundlich. Ständig hat er Unsinn im Kopf, apportiert zum Beispiel unsere Hüte, das Putzzeug oder den stehen gelassenen Besen. Gowindas bester Freund ist Lifrase, aber auch mit den anderen Pferden versteht er sich sehr gut. Wir haben ihm versprochen, dass er für immer bleiben darf und nie wieder unter solch unwürdigen Bedingungen leben muss. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende oder Patenschaft, dass wir dieses Versprechen halten können.
Im Mai 2022 ist dieses schöne Foto von Gowinda und Lukas entstanden:
Und diese Bilder zeigen Gowinda in früheren Jahren mit seinem besten Freund Lifrase und anderen Pferden aus unserer Herde: